RAGETRACK - Killing in the name (Live Groove Bar)

Eine Erklärung, warum es heute Nacht rot leuchten wird...

100 TAGE...
100 Tage ist es her, seit wir die Groove Bar nicht mehr mit einem regulären Programm bespielen können.
Gemeinsam feiern, tanzen, ausgelassen sein, die "Kontrolle verlieren" - Menschen zusammenbringen statt zu separieren - all das endete vor 100 Tagen. Seit dieser Zeit ist die Groove Bar im Prinzip geschlossen.

100 Tage, für die es eine "Soforthilfe" gab - und im Fall von Köln sogar etwas Geld vom "Amt für Wirtschaftsförderung" zur Deckung einiger Kostenpunkte.
Seitdem versuchen wir jede Woche aufs neue, mit Streamingkonzerten und inzwischen einem zugelassenen "Mini-Publikum" die Fahne der Livemusik hochzuhalten und Gelder zu erwirtschaften.
Können wir Bands, Technikern und Verleihern angemessene Gagen davon zahlen oder selber signifikant etwas erwirtschaften? Die Antwort ist ein klares NEIN!

Über die Groove Bar hinausgedacht:
Mit der Corona-Pandemie verhält es sich doch so.... es hat eine "Normalisierung" in vielen Bereichen der Gesellschaft stattgefunden, und für 80% der Menschen ändert sich kaum etwas, ausser das sie beim Supermarkteinkauf eine Maske tragen müssen.

Und die anderen? Stecken in Kurzarbeit, bekamen den Job gekündigt, sind ohne eigenes Verschulden ohne Einkommen (Tourismus, Gastgewerbe usw)
So wie 1,5 Millionen Beschäftigte in der Veranstaltungswirtschaft: Musiker, Künstler, Agenturen, Verleihfirmen, Messebauer, Clubbesitzer, Caterer, Schauspieler usw.

Sie alle zusammen haben letztes Jahr 130 Milliarden Euro erwirtschaftet, mit allen was da noch dranhängt (Hotels, Restaurants, Reisen) sogar noch viel mehr.

Ein Großteil dieser Branche hat seit 100 Tagen de facto eine Art "Berufsverbot" erhalten, mit Umsatzausfällen bis zu 100% - und eine Besserung ist nicht in Sicht. Solo-Selbstständige erhalten im Prinzip gar keine "Ausfall-Honorare" oder ähnliches - sie werden an die "Grundsicherung" verwiesen.

Das neue Konjunkturpaket soll "der Kultur" mit 1 Milliarde Euro helfen - umgerechnet also 700 Euro pro Beschäftigten dort. Und keiner weiss, wie lange dieser Zustand noch anhält.

Um auf diesen Mißstand hinzuweisen werden die Betriebe der Veranstaltungsbranche heute Abend mit einer "Night of the Light" Aktion auf sich aufmerksam machen. Hunderte Bauwerke und Veranstaltungshäuser werden heute Abend ab 21 Uhr in rot erleuchtet - als Apell, die Künstler, die Clubs, die gesamte Branche nicht untergehen zu lassen.

Die Groove Bar erklärt sich mit dieser Aktion solidarisch. Wir sitzen da alle im selben Boot, und noch einmal 100 Tage ohne signifikante Hilfen bedeutet eine riesige Welle von Insolvenzen und von kreativen Menschen, die ihrer Existenzgrundlage beraubt sind. Es ist eine sehr heterogene Branche, die heute Abend ein einmütiges Signal senden will:
LASST UNS NICHT ALLEIN !
Hoffentlich findet es Gehör.

Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit

George Schindler
Inhaber Groove Bar & Lounge

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Video aus der "Vor-Corona-Zeit"
Ragetrack - rage against the machine tribute band "Killing in the name"
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